Erst zählen dann entscheiden!

Kurzfassung:

FDP Norderney: Sofortiger Stopp der Zwangsmaßnahmen gegen Ferienwohnungen

Wir fordern einen sofortigen Stopp aller beschlossenen Zwangsmaßnahmen zur Reglementierung und zum Verbot von Ferienwohnungen auf der Insel. Die FDP Norderney ist der Ansicht, dass diese Verbote die wirtschaftliche Existenz von Norderney massiv gefährden. Alle Bebauungspläne und die Zweckentfremdungssatzung, sowie die Erhaltungssatzungen gehören auf den Prüfstand, da sie massiv die wirtschaftliche Existenz der Insel bedrohen.

Ferienwohnungen sind ein wichtiger Bestandteil des Tourismus und tragen erheblich zum lokalen Wirtschaftskreislauf bei. Durch die Einschränkungen verlieren viele Vermieter ihre Einnahmen, was sich negativ auf zahlreiche lokale Unternehmen auswirken wird.

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Die FDP betont, dass zunächst eine umfassende Zählung der Gästebetten sowie der Wohnungen und Eigenheime durchgeführt werden muss, um die tatsächlichen Konsequenzen der Maßnahmen abzusehen.

Ein sofortiger Stopp der Zwangsmaßnahmen soll verhindern, dass die Inselbewohner und die lokale Wirtschaft unnötig belastet werden. Ferner wird die FDP nicht der Verlängerung der Zweckentfremdungssatzung und Erhaltungssatzungen zustimmen.

Erst mit fundierten Daten können ausgewogene Entscheidungen getroffen werden, die sowohl den Bedürfnissen der Einheimischen als auch den Anforderungen des Tourismus gerecht werden. Alle bisherigen Entscheidungen fußen auf einer unzureichenden Datenlage! Die FDP wird aus diesem Grund den vorgeschlagenen Verlängerungen der Erhaltungs- und Zweckentfremdungssatzungen nicht zustimmen.

 

Auszug der zu beschließenden neuen Erhaltungssatzung Nummer 8:

Es gibt erheblich Unterschiede zur Satzung von 2013 – allerdings sorgt die Anzahl der Ferienwohnungen für noch mehr Kopfzerbrechen – eine Ferienwohnung ist immer Nebenwohnung (eine Zweitwohnung für die keine Zweitwohnungssteuer bezahlt wird) allerdings gibt es davon lediglich nur 17 Stück – gezählt wurden allerdings (nachríchtlich) 87 Ferienwohnungen!!!

Link zum Beispiel einer nicht plausiblen Zählung einer Erhaltungssatzung


Hintergrund:

Forderungen der FDP Norderney: Zählung der Gästebetten und Wohnräume für besseren Überblick und erst dann entscheiden

Die FDP Norderney weist darauf hin, dass durch eine oberste Gerichtsentscheidung fast alle Ferienwohnungen auf der Insel einer Genehmigung bedürfen und deshalb eine Vielzahl dieser derzeit illegal ist. Um die Fortführung der Ferienwohnungsvermietung zu ermöglichen, müssen deshalb viele der bestehenden Bebauungspläne angepasst werden. Die Stadt Norderney ist nun gefordert, ihre Bebauungspläne und Satzungen zu überprüfen und anzupassen. In vielen Wohngebieten sind gewerbliche Nutzungen nur eingeschränkt oder gar nicht erlaubt. Um Ferienwohnungen weiterhin zu ermöglichen, müssen entsprechende Regelungen geschaffen werden, die diese Nutzung explizit erlauben.

Zudem basieren die Satzungen zur Reglementierung der Ferienwohnungen auf einer unzureichenden Datenlage. Die daraufhin erfolgten Nutzungsuntersagungen durch die Verwaltung Norderneys bzw. den Landkreis Aurich sind für uns nicht hinnehmbar. Es ist dringend erforderlich, zunächst eine umfassende Datenerhebung durchzuführen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können, die sowohl den Bedürfnissen der Einheimischen als auch den Anforderungen des Tourismus gerecht werden.

Die FDP Norderney hat eine klare Forderung: Bevor weitere Maßnahmen zum Verbot von Ferienwohnungen ergriffen oder die Zweckentfremdungssatzung verlängert werden, soll zunächst eine umfassende Zählung durchgeführt werden.

Diese Zählung soll einen genauen Überblick über den Tourismusmarkt und die Wohnsituation auf der Insel geben. Bis dahin ist jede angeordnete Zwangsmaßnahme seitens der Insel- oder Kreisverwaltung zu unterlassen!

1. Zählung der Gästebetten

Die FDP möchte, dass alle Gästebetten auf Norderney gezählt werden. Dabei sollen die Betten in verschiedene Segmente unterteilt werden:

Ferienwohnungen: Wie viele Betten gibt es in Ferienwohnungen? Wieviel Ferienwohnungen gibt es?
Hotels: Wie viele Betten stehen in Hotels zur Verfügung? Wieviel Hotels gibt es?
Heime: Wie viele Betten gibt es in Heimen, wie z.B. Jugendherbergen oder anderen Gemeinschaftsunterkünften? Wieviel Einrichtungen dieser Art gibt es?

Durch diese detaillierte Zählung soll ein genauer Überblick darüber gewonnen werden, wie viele Gäste auf Norderney untergebracht werden können und welche Art von Unterkünften am meisten genutzt wird.

2. Zählung der Wohnungen und Eigenheime

Zusätzlich zur Zählung der Gästebetten fordert die FDP auch eine Erfassung aller Wohnungen und Eigenheime auf der Insel. Dies soll helfen zu verstehen, wie viele Wohnräume tatsächlich für Einheimische zur Verfügung stehen und wie viele als Ferienwohnungen genutzt werden.

Entscheidungen basierend auf Daten

Erst nach dieser umfassenden Datenerhebung sollen weitere Entscheidungen getroffen werden. Die FDP betont, dass es wichtig ist, fundierte Informationen zu haben, bevor Maßnahmen wie das Verbot von Ferienwohnungen oder die Verlängerung der Zweckentfremdungssatzung beschlossen oder durchgesetzt werden.

Durch diese Vorgehensweise möchte die FDP sicherstellen, dass alle Entscheidungen im besten Interesse der Inselbewohner und des Tourismusmarktes getroffen werden. Ein klarer Überblick über die aktuelle Situation soll helfen, ausgewogene und faire Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Einheimischen als auch den Anforderungen des Tourismus gerecht werden.

Bis dahin plädieren wir für eine sofortige Aussetzung aller Zwangsmaßnahmen!

Die Bedeutung des Umsatzes einer Ferienwohnung für die lokale Wirtschaft auf Norderney

Die Ausgaben von Gästen in Ferienunterkünften stärken die lokale Wirtschaft erheblich. Ferienhaustourismus findet häufig in Regionen statt, die entweder strukturschwach oder stark vom Tourismus geprägt sind. Auf Norderney spielt der Tourismus eine besonders wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Insel. Durch den individuellen Ansatz des Ferienhaustourismus wird die Vielfalt des Tourismusangebots erhöht und somit auch die Attraktivität Norderneys als Reiseziel gesteigert.

Siehe Untersuchung: Ferienhausmarkt in Deutschland – Volumen und wirtschaftliche Bedeutung, Hamburg / Berlin Januar 2024

Ein Blick auf die Verteilung der Tourismusausgaben zeigt, dass die Wertschöpfung durch den Ferienhausmarkt der gesamten lokalen Wirtschaft zugutekommt und nicht nur den Vermietern und Vermittlern von Ferienunterkünften. Ferienwohnungsgäste sind die Gästegruppe mit den meisten Ausgaben in die regionale Wirtschaft! Nur ein Viertel der Tourismusausgaben werden für die Unterkunft aufgewendet. Die restlichen 75 % fließen direkt in lokale Unternehmen wie Gastronomie, Einzelhandel, Fährunternehmen, kommunale Tourismusunternehmen (Kurverwaltungen etc.), Freizeitwirtschaft, Kultur und Dienstleistungen.

Beispielrechnung: Umsatz einer Ferienwohnung pro Jahr

Nehmen wir an, eine Ferienwohnung auf Norderney wird durchschnittlich 150 Tage im Jahr vermietet und kostet pro Nacht 100 Euro. Der jährliche Umsatz dieser Ferienwohnung lässt sich wie folgt berechnen:

150 Tage x 100.- Euro/Tag = 15.000.-  Euro/Jahr

Dieser Betrag ist jedoch nur ein Teil des Gesamtbildes. Wie bereits erwähnt, machen die Kosten für die Unterkunft etwa 25 % der Gesamtausgaben eines Gastes aus. Das bedeutet, dass Gäste zusätzlich zu den Übernachtungskosten noch weitere Ausgaben tätigen, die der lokalen Wirtschaft zugutekommen.

Verteilung der Gesamtausgaben

Wenn wir davon ausgehen, dass 15.000 Euro 25 % der Gesamtausgaben darstellen, können wir die gesamten touristischen Ausgaben wie folgt berechnen:

jährliche Gesamtausgaben = 15.000 Euro Unterkunft (25%) X 4 = 60.000 Euro (100%)

Diese Gesamtausgaben verteilen sich auf verschiedene Bereiche der lokalen Wirtschaft:

Unterkunft (25%): 15.000 Euro 
Einzelhandel (22%): 13.200 Euro
Gastronomie (21%): 12.600 Euro
Dienstleistungen (20%): 12.000 Euro

13.200,- Umsatz pro Ferienwohnung im Jahr

Durch den täglichen Besuch von Restaurants oder Geschäften sowie die Nutzung verschiedener Angebote aus den Bereichen Freizeit, Kultur und Sport unterstützen Touristen also nicht nur ihre Gastgeber, sondern auch viele andere lokale Unternehmen.

12.600,- Umsatz pro Ferienwohnung im Jahr

Wartung und Instandhaltung von Ferienwohnungen

Ferienwohnungen müssen ständig gewartet und instandgehalten werden, um den hohen Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Dies bedeutet, dass das örtliche Handwerk stark gefordert ist und davon profitiert. Viele Handwerksbetriebe auf Norderney haben sich zu Dienstleistungsunternehmen für den Tourismus entwickelt und bieten spezialisierte Services für den Ferienwohnungssektor an.

12.000,- Umsatz pro Ferienwohnung im Jahr

Von Malerarbeiten über Sanitärinstallationen bis hin zu Gartenpflege – all diese Dienstleistungen tragen zur Erhaltung und Verbesserung der Ferienwohnungen bei und sichern gleichzeitig Arbeitsplätze auf der Insel.

Betreuung – Reinigung 

Auch die Betreuung und Reinigung von Ferienwohnungen wird ausschließlich durch lokale Unternehmen geleistet. Neben den generierten Steuereinnahmen sind bei Verboten viele Arbeitsplätze und Existenzen gefährdet.


Gesamtwirtschaftlicher Schaden bei Verlust von Ferienwohnungen

Geschätzt kann man davon ausgehen, daß mindestens 1000 Ferienwohnungen auf Norderney ohne Genehmigung sind – wahrscheinlich aber noch viel mehr.

Der Verlust von nur 1.000 Ferienwohnungen würde einen erheblichen gesamtwirtschaftlichen Schaden anrichten. Wenn jede dieser Wohnungen einen jährlichen Umsatz von 15.000 Euro generiert, würde dies einen direkten Verlust von:

1.000 Wohnungen x 15.000 Euro/Wohnung = 15 Millionen Euro bedeuten.

Doch das ist nur ein Teil des Schadens. Da nur ein Viertel der Ausgaben auf die Unterkunft entfällt, würden insgesamt:

15 Millionen Euro / 0,25 = 60 Millionen Euro

an touristischen Gesamtausgaben verloren gehen.

Dieser Verlust würde nicht nur die Vermieter treffen, sondern auch zahlreiche lokale Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel, Freizeitwirtschaft und Handwerk schwer beeinträchtigen.

Der Umsatz jeder einzelnen Ferienwohnung hat weitreichende positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft von Norderney. Die Einnahmen aus der Vermietung fließen nicht nur direkt an die Vermieter, sondern tragen auch zur Stärkung anderer Wirtschaftsbereiche bei – von Gastronomie über Einzelhandel bis hin zu kulturellen und freizeitbezogenen Dienstleistungen sowie dem Handwerk. Der Verlust von nur 1000 Ferienwohnungen hat unabsehbare Folgen für die Insel.

Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Ferienhaustourismus für das gesamte ökonomische System der Insel und zeigt, wie wichtig es ist, diesen Sektor zu fördern und zu unterstützen, statt zu reglementieren und zu verbieten!

Die Fraktion der FDP im Rat der Stadt Norderney wird folgenden Antrag für die nächste öffentliche Sitzung des Rates der Stadt Norderney einbringen:

  • Beauftragung einer externen Studie über die Zahl von Wohnungen und Gästebetten

Die Beauftragung einer externen Studie soll Klarheit darüber verschaffen, wie viele touristische Betten in Ferienwohnungen, Hotels und Heimen bzw. ähnlichen Einrichtungen es auf Norderney gibt. Ebenfalls soll es eine Gebäude- und Wohnungszählung für die Insel geben, damit die sehr holperige und wenig aussagekräftige Definition und Zuordnung in den Satzungen von Haupt-, Zweit-, Neben- und Ferienwohnungen unterbleibt.

 

Fotos: Pixabay, IStock, eigenes Archiv


11. Juni 2024

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