Abstimmung Biosphärenreservat – Kein guter Stil

Die Abstimmung zum Beitritt „Entwicklungszone Unesco Biosphärenreservates“ im Rat der Stadt Norderney verlief mit 11 zu 6 Stimmen sehr eindeutig. Dafür stimmten lediglich die Grünen, Teile der SPD und der Bürgermeister. Die deutliche Mehrheit sprach sich dagegen aus. In einem Leserbrief meldete sich die Frau des Fraktionsvorsitzenden der Grünen zu Wort und kritisierte die Entscheidung.

Frau Behr sprach direkt unsere Fraktion an und zitierte den Ratsvorsitzenden Manfred Hahnen, weshalb wir (Manfred Hahnen) auch direkt darauf geantwortet haben.

Antwort auf den Leserbrief von Frau Gunda Behr vom 27.07.2021:

„Klima-und Umweltschutz ist ein globales Problem und kann auch nur global bekämpft werden. Dem können wir voll zustimmen und niemand aus irgendeiner Fraktion des Norderneyer Rates hat das im Grunde jemals bezweifelt. Allerdings benötigt man auf lokaler Ebene Instrumente die Sinn machen und zielführend sind.

Aussagen, die auf einer Ratssitzung gemacht wurden in einem Leserbrief zu verdrehen oder im Sinn zu verändern ist kein guter Stil und hilft der Sache nicht.

Ich als Ratsvorsitzender sagte sinngemäß: Die Insulaner sind hunderte von Jahren sehr sorgsam mit der Natur umgegangen und das werden sie ganz sicher auch in Zukunft machen. Sehr früh wurde zum Beispiel die Baugrenze an der Lippestraße festgelegt, eine weitsichtige und allgemein akzeptierte Entscheidung.

Wir wollen das Heft des Handelns auch in Zukunft in eigener Hand behalten und brauchen nicht Behörden und Gesetze aus Wilhelmshaven, Hannover oder Brüssel. Die jüngste Erfahrung hat gezeigt, dass die Gesetzgebung der Nationalparkverwaltung oft nicht unseren Erfordernissen entsprechen, wir unverhältnismäßig gegängelt und bevormundet werden und es keinen Sinn für uns und die Umwelt macht.

Viele andere Ostfriesische Inseln und Festlandsgemeinden sehen das genauso und haben es ebenfalls abgelehnt, ein Teil der Entwicklungszone des Unesco Biosphärenreservates zu werden.

Der Vergleich mit der Flutkatastrophe im Ahrtal macht mich sprachlos, das möchte ich auch nicht weiter kommentieren. Sie haben damit lediglich versucht alle Register zu ziehen und schwarz- weiß zu malen.

Abgelehnt wurde in der Sitzung des Rates übrigens nur eine Ehrung (Aussage der Nationalparkverwaltung und auch der Partei Ihres Mannes). Dies wurde immer wieder wenn es paßte so kommuniziert. Hingewiesen wurde, dass der Beitritt ohne jede Verpflichtung geschehen solle. Vielen Ratsmitgliedern hat sich nicht erschlossen, warum man dafür einen Kooperationsvertrag unterschreiben muß, weshalb man deshalb so unter Druck und Zugzwang gesetzt wurde.

Eine demokratische Entscheidung eines von den Bürgern frei gewählten Rates so zu kommentieren und zu kritisieren, nur weil das Ergebnis nicht dem eigenen Wunsch entspricht, erscheint mir wehleidig, um bei Ihren Worten zu bleiben.

Gerade weil wir künftigen Generationen eine lebenswerte Insel mit all ihren natürlichen Ressourcen erhalten wollen, haben wir es abgelehnt, ein Teil der Entwicklungszone Unesco Biosphärenreservates zu werden.

Wir brauchen mutige Entscheidungen, die allerdings nicht ideologisch schwarz/weißmalen, sondern uns allen einen Weg in die Zukunft weisen.“

Manfred Hahnen Ratsvorsitzender / FDP Fraktion


Leserbrief Gunda Behr, Norderneyer Badezeitung 27.07.2021:

Antwort Manfred Hahnen, Norderneyer Badezeitung, 31.07.2021:


31. Juli 2021

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