Erweiterung Biosphärenreservat wozu?
FDP Standpunkt – Erweiterung Entwicklungszone Biosphärenreservat
Nachhaltiger Naturschutz ja, allerdings darf die sinnvolle und ökologische Entwicklung im Tourismus, Wanderwege- und Städtebau nicht behindert werden. Tourismus findet auf Norderney wegen der einzigartigen Natur statt, wir leben also von der Natur und stehen voll hinter dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Die FDP Norderney blickt aber erstaunt auf die Diskussion und die Drohkulisse der Nationalparkverwaltung, Verwaltung und der Bürgermeister mehrerer Inselgemeinden bis spätestens zum Sommer der Erweiterung Biosphärenreservat zuzustimmen, da dies alternativlos sei und eventuelle Fördermöglichkeiten nur damit bestehen würden. Bislang wurden keine konkreten Vorteile genannt, weshalb man sich der Erweiterung anschließen sollte.
Die mit der Erweiterung einhergehenden Nachteile wurden nur als möglich oder nicht vorhanden dargestellt. Das zum Schluß der Diskussionen immer angeführte “Totschlagargument” der Nationalparkverwaltung ist: ”Der Austritt aus der Entwicklungszone ist jederzeit per Ratsbeschluss möglich.” Aber weshalb soll man etwas beitreten, wenn ein Grund dafür der jederzeitige Austritt ist?
Fakt ist, dass die Erweiterung des Biosphärenreservat nur durch weitere Einschränkungen erreicht werden kann. Unsere Nachbarinsel Baltrum hat sich genau aus diesem Grund gegen eine Erweiterung ausgesprochen. Bei vielen Gesprächen und auch bei der Vorstellung des Erweiterungskonzeptes konnte die Nationalparkverwaltung unserer Bedenken nicht ausräumen.
Wir sehen vielmehr, das es bereits jetzt schwierig oder auch unmöglich ist dringend erforderliche Projekte im Gebiet des Nationalparks durchzuführen. Mit der Erweiterung des Biosphärenreservates entfernen wir uns nur weiter von möglichen Lösungen.
Anschauliches Beispiel hierfür ist das Radwegenetz in den Dünen bzw. im östlichen Bereich von Norderney. Eine Verbreiterung des Zuckerpads (Verbindung Lippestraße bis Strand Weiße Düne) ist ausgeschlossen, da dies nicht mit den Zielen des Nationalparks harmoniert.
Weiterhin ist eine Verlängerung des Wanderweges der am Krankenhaus Lippestraße endet bis Cornelius völlig ausgeschlossen, so war es allerdings mal geplant und ist es erforderlich. Die Straße von der Kreuzung – Karl-Rieger Weg Abzweig Weiße Düne bis Kurve Campingplatz Um Ost um einen Fahrradweg zu erweitern (also der Lückenschluß) ist ebenfalls Utopie.
Über eine Inselbahn die den Nordstrand mit dem Inselosten verbindet (Von der Milchbar über Cornelius, Weiße Düne, FKK Strand bis zum Ostheller (Eingang Nationalpark) braucht man ebenfalls überhaupt nicht nachdenken.
Auch die weitergehenden touristische Nutzung im Gebiet des Nationalparkes wie sie zum Beispiel mit den Schlafstrandkörben am Strand (also im Nationalpark) angedacht ist stößt bei einer einseitigen nur auf Verboten und Restriktionen ausgerichteten zukünftigen Festlegung auf größte Widerstände.
Eine Toilettenanlage am Informationsgebäude Ostheller, welche für den Tourismus dringend erforderlich wäre, wird mit Sicherheit dem Deckmäntelchen – Naturschutz geopfert. Ebenso sind traditionelle, jahrhundertalte Tätigkeiten wie zum Beispiel das Wattwurmgraben, das Angeln, das Segeln aber auch der Sport (Segeln, Strandsegeln, Kitesurfen, Kajak, etc.) in einem Biosphärenreservat nur bedingt erlaubt – eine Erweiterung führt also auch hier zu größeren Einschränkungen.
Letztlich leben wir bereits seit 1992 in einem Unesco-Biosphärenreservat und fühlen uns eher durch die sehr stringenten Auflagen in unserer Entwicklung mehr gehindert als gefördert, weshalb wir die geplante Erweiterung der Entwicklungszone als nicht nötig ansehen und ablehnen. Diskussionen zu Entwicklungschancen kann man auch weiterhin führen, Fördermöglichkeiten bestehen ebenfalls weiterhin und werden durch die Ablehnung in keinster Weise behindert. Die FDP Norderney schließt sich unserer Nachbarinsel Baltrum und vielen festländischen Gemeinden an und lehnt die Erweiterung des Biosphärenreservates um eine Entwicklungszone auf Norderney ab!
8. Mai 2021